Der Trend des Konsumenten geht derzeit klar in Richtung Glasverpackungen, bzw. in den No-Waste und Less-Waste Bereich. Das heißt: So wenig Verpackungsmaterial wie möglich zu verbrauchen, bzw. so nachhaltig wie möglich einzukaufen. Der Endverbraucher greift daher häufiger zu Glasverpackungen als noch vor einigen Jahren.
In der Lebensmittelbranche ist dieser Ansatz nicht ganz so einfach zu lösen. Lebensmittel müssen zum einen zuverlässig verpackt und geschützt werden und der Transport sollte so praktisch und ökonomisch wie möglich von A nach B vonstattengehen. Und zu guter Letzt muss die Verpackung so gestaltet werden, dass der Konsument am Ende vor einem akzeptablen Preis steht und das Produkt kauft.
Grundsätzlich sollten Plastikverpackungen nicht zur Gänze verteufelt werden. Plastik kann gegenüber Glas auch einige Vorteile bieten.
Die Produktion von Glas:
Um Glas herzustellen werden enorm hohe Temperaturen benötigt. Zunächst ist die Glasproduktion daher ein Minusgeschäft auf dem ökologischen Konto. Auf Einweggläser sollte daher verzichtet werden.
Der Rohstoff für Glas:
Glas ist nichts anderes als konzentrierter Sand und auch Sand ist ein Rohstoff, der nicht unendlich vorhanden ist.
Der Transport von Glas:
Grundsätzlich ist der CO2-Abdruck von Glas pro Gramm geringer als jener von Plastik. Das Problem ist häufig der Transport - Glas ist wesentlich schwerer als Plastik und dementsprechend benötigt der Transport mehr Energie.
Die Lagerung von Glas:
Durchsichtiges Glas ist lichtdurchlässig. Bei manchen Lebensmitteln kann es dadurch passieren, dass Vitamine und Spurenelemente nicht ausreichend geschützt werden. Abhilfe schaffen hier beispielsweise braune Gläser.
Das Recycling von Glas:
Handelt es sich um ein Einwegglas, muss dieses nach dem Gebrauch wieder eingeschmolzen werden. Hierbei werden Temperaturen von ca. 1000°C benötigt, was wiederum die CO2-Bilanz belastet. Mehrweggläser sind grundsätzlich IMMER zu bevorzugen, müssen aber durch die Waschanlage und auch das benötigt Energie.
Ab wann ist eine Glasverpackung nachhaltiger als eine Plastikverpackung?
Glasverpackungen sind grundsätzlich immer nachhaltiger, wenn:
... es sich um kurze Transportwege handelt. Vor allem bei regionalen Produzenten und Direktvermarktern ist es durchaus sinnig, Lebensmittel in Glas zu verpacken.
… es sich um ein Mehrwegsystem handelt. Aus lebensmitteltechnischer Sicht ist es kein Problem, Glas als Mehrwegverpackung zu verwenden, da Glas inert ist. Das heißt, dass es nicht mit anderen Elementen reagiert und es keine Substanzen an das verpackte Lebensmittel abgibt. Im Gegensatz zu Plastik, das - je nach Art - Phtalate, Weichmacher, oder andere Stoffe an das Lebensmittel abgeben kann. Glas kann zudem bis zu 30mal recycelt werden. Plastik wird in den meisten Fällen nicht recycelt und der Müllverbrennungsanlage zugeführt – wobei hier giftige Schlacke und Dämpfe entstehen, die zwar von Filtersystemen weitestgehend zurückgehalten werden, aber dennoch eine Belastung für die Umwelt darstellen. Derzeit werden leider nur knapp 46 % von Plastik recycelt.
… die Verpackungen groß sind. Wie auch bei allen anderen Verpackungen gilt, dass das Verhältnis von Oberfläche und Inhalt sich mit steigender Verpackungsgröße stetig zugunsten des Inhalts verbessert. Das bedeutet: Eine große Verpackung ist umwelttechnisch immer besser als viele kleine.
Das Thema Glas oder Plastik bleibt heiß diskutiert, sollte aber immer differenziert betrachtet werde. Die Frage, welche Verpackung sich für Ihr Lebensmittel am Besten eignet lässt sich nicht pauschal beantworten.
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